Pressemitteilung | 09.02.2004

Umlaut-Domains und Public-Private-Partnership im Fokus von Domain pulse

 Für zwei Tage war Zürich am 5. und 6. Februar 2004 der Mittelpunkt des deutschsprachigen Internets. Auf der Fachtagung Domain pulse, die gemeinsam von den Registrierungsstellen DENIC (für .de), nic.at (für .at) und SWITCH (für .ch und .li) veranstaltet wurde, beschäftigten sich mehr als 150 Teilnehmer mit aktuellen Fragen und Trends rund um Domains und die Weiterentwicklung des Internets.

Einer der Schwerpunkte der Veranstaltung war die Einführung der Internationalized Domain Names (IDNs), mit denen zukünftig auch Umlaute und Akzente in Domains Einzug halten werden. In Deutschland und der Schweiz starten IDNs am 1. März 2004, in Österreich ist der 31. März 2004 Registrierungsbeginn. Die drei Registrierungsstellen haben beschlossen, jeweils ganze Zeichensätze neu zuzulassen. In der Schweiz hat man sich für den Zeichensatz Latin-1 Supplement und damit weitere 31 Buchstaben ausgesprochen. Österreich verwendet den Zeichensatz ISO-8859-1 und kommt so auf insgesamt 34 neue Buchstaben. Die DENIC hat sich für eine große Lösung entschieden und alle Systeme auf UTF-8 umgestellt, angefangen vom Registrierungssystem bis hin zur Webseite. „Damit können wir im Prinzip jeden beliebigen Zeichensatz unterstützen“, begründet DENIC-Vorstandsmitglied Sabine Dolderer die aufwändige Lösung. „Vorerst implementieren wir die Zeichensätze Latin-1 Supplement und Latin Extended-A mit 92 neuen Buchstaben, die alle lateinisch geschrieben europäischen Sprachen abdecken.“

Ein weitere Diskussionsschwerpunkt war das Verhältnis von Staat und Wirtschaft bei der Ausgestaltung und Verwaltung des Internets sowie die internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. Für die Bundesregierung betonte Michael Leibrandt vom Bundesministerium für Wirtschaft noch einmal, dass in Deutschland die DENIC gute Arbeit leiste und daher keine Notwendigkeit bestehe, an der derzeitigen Situation etwas zu verändern.

Im Hinblick auf die internationale Internetverwaltung wurde erneut deutliche Kritik an der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) geübt, die die technische Koordination des Internets zur Aufgabe hat. Beklagt wurden von mehreren Referenten die Zentralisierungstendenzen und der immer noch zu starke Einfluss der amerikanischen Regierung auf dieses Gremium. Paul Verhoef, neuer Vizepräsident von ICANN und Leiter des neu eingerichteten Brüsseler ICANN-Büros, gestand Fehler ein. Das neue Leitungsteam von ICANN, neben ihm noch Paul Twomey als Präsident, habe sich zum Ziel gesetzt, die erkannten Schwachpunkte zu beseitigen und einen neuen Kommunikationsstil zu pflegen Der Niederländer, erst seit kurzem im Amt, lud daher die europäischen Registrierungsstellen, die sich oft sehr kritisch zu ICANN geäußert hatten, zum Dialog und zu konstruktiver Zusammenarbeit ein.

Der nächste Domain pulse findet im 1. Quartal 2005 in Wien statt.

Weitere Information zu Domain pulse, u. a. auch die Präsentationen der Vorträge, sind unter der Adresse www.domainpulse.org zu finden.