Silbernes Internet-Jubiläum – .de-Zone seit 25 Jahren online (für Fachmedien)
Rund 100.000 Mal in der Sekunde wird von irgendwo in der Welt eine Internetadresse mit .de am Ende aufgerufen. Mehr als 14,6 Millionen gibt es davon inzwischen und täglich kommen rund 3.000 neue hinzu. Größenordnungen, die selbst die Vorstellungskraft der visionärsten Internetpioniere übertreffen und die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kommunikationsgewohnheiten in nur einem Vierteljahrhundert grundlegend verändert haben.
5. November 1986: Wie alles begann
Der erste Schritt auf diesem Weg wurde am 5. November 1986 gegangen, als das Länderkürzel .de in die offizielle Liste der IANA (Internet Assigned Numbers Authority) aufgenommen und damit erstmals Domains mit der deutschen Länderkennung zugelassen wurden. Chronologisch gesehen war die Bundesrepublik Deutschland somit als zehnter Staat im Internet vertreten. Infolge der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 nie genutzt wurde das ursprünglich für die DDR reservierte Länderkürzel .dd.
Dank der stabilen Infrastruktur und den vergleichsweise liberalen Registrierungsbedingungen in (West )Deutschland konnte .de sich schon früh an die Spitze der Länderdomains (ccTLDs) setzen und hat mit aktuell mehr als 14,6 Millionen Registrierungen weiterhin eindeutig die Nase vorn, gefolgt von Großbritannien (.uk) mit derzeit rund 9,7 Millionen und den Niederlanden (.nl) mit 4,7 Millionen registrierten Domains. Allein die generische TLD .com übertrifft .de mit einem Domainbestand von zurzeit knapp 97,6 Millionen. 25 Jahre nach der Einführung des Länderkürzels entfallen auf 1.000 Bundesbürger im Durchschnitt 178 .de-Domains. Rein rechnerisch hat somit jeder Sechste seinen eigenen Internetauftritt. Auch faktisch sind heute nahezu 80 Prozent aller Domaininhaber unter .de Privatpersonen.
Verwaltung und DNS-Service für .de waren während der ersten 10 Jahre im universitären Umfeld angesiedelt, zunächst sogar in Amerika: Erst 1988 übernahm mit der Universität Dortmund eine deutsche Institution die Betreuung der seinerzeit ersten sechs .de-Domains (dbp.de, rmi.de, telenet.de, uka.de, uni-dortmund.de und uni-paderborn.de – Registrierungsreihenfolge unbekannt) vom US-amerikanischen CSNET. 1994 – der Domainbestand war inzwischen auf rund 1.000 Domains angewachsen und hatte damit eine kritische Masse an Ressourcenbindung erreicht – wurden die Aufgaben des Deutschen Network Information Center (DENIC) dann im Rahmen eines Drittmittelprojekts an das Rechenzentrum der Universität Karlsruhe übertragen. Mandatiert war das Projekt durch den IV-DENIC (Interessen¬verband Deutsches Network Information Center), zu dem sich 1993 der akademische DFN-Verein, kommerzielle Diensteanbieter und der DIGI (Deutsche Interessensgemeinschaft Internet e. V.) – ein Verbund nicht-akademischer Anwender – zusammengeschlossen hatten. Bis zur Gründung der heutigen Genossenschaft DENIC eG durch 37 deutsche Internet Service Provider im Dezember 1996 nahm die Universität Karlsruhe die administrativen Aufgaben, bis 1998 auch die technische Verwaltung von .de wahr. Erst danach wurden sämtliche zentralen Services der Top Level Domain in Frankfurt am Main gebündelt, wo DENIC als neutraler Dienstleister Anfang 1997 – mit einem Domainbestand erstmals im sechsstelligen Bereich – ihren Geschäftsbetrieb aufgenommen hatte und auch heute noch ihren Sitz unterhält.
DENIC – eine tragende Säule
In den 15 Jahren ihres Bestehens hat die genossenschaftliche Betreibergesellschaft von .de, die mit ihren inzwischen 280 Mitgliedsunternehmen der deutschen und internationalen Internetbranche einen breiten Interessensquerschnitt aller Nutzergruppen des Internets abbildet, immer wieder eine Vorreiterrolle bei der Weiterentwicklung der Registryservices gespielt und technische Maßstäbe gesetzt: So führte DENIC nicht nur lange vor den anderen großen TLDs bereits in den 1990er-Jahren das Registry/Registrar-Modell ein, wonach die Internet Service Provider via elektronischer Schnittstelle als Mittler zwischen Registry und Endkunde fungieren, sondern war ab 2003 auch die erste Länderregistry, die ihr Nameservernetz voll¬ständig selbst betreibt, und 2004 unter den ersten, die IDNs (Internationalised Domain Names) in ihren zulässigen Zeichensatz aufnahmen.
2007 erweiterte DENIC den eigenen Rechenzentrumsbetrieb auf ein umfangreiches Redundanzkonzept: Durch doppelt redundante Basisrechenzentren an zwei geographisch weit voneinander entfernten Standorten – Frankfurt am Main und Amsterdam – ist ein Höchstmaß an Stör- und Ausfallsicherheit gegeben. Über diese Spiegelrechenzentren laufen nicht nur das Registrierungssystem, die Domain¬datenbank, Backups und Auskunftsdienste wie whois, sondern auch die Steuerung des Nameservice¬netzes, das an den derzeit bedeutendsten Internet-Knotenpunkten der Welt platziert und mehrfach abgesichert ist. Insgesamt 16 auf vier Kontinenten verteilte, bedarfsgerecht ausbaufähige Nameservercluster der neuesten Generation sorgen dafür, dass .de-Domains rund um die Uhr von überallher in Sekundenbruchteilen erreichbar sind. Dank der Kapazitätsreserven der eingesetzten Lösung – dimensio¬niert für mehrere Millionen Anfragen je Sekunde – ist .de für die technologischen Herausforderungen der nächsten Jahre hervorragend aufgestellt.
Im Rahmen des neuen Geschäftsfelds Infrastruktur-Dienstleistungen können seit 2010 auch Dritt-TLDs durch die Inanspruchnahme von Secondary-DNS-Services von der weltweiten Verfügbarkeit und hohen Rechnerleistung der DENIC-Nameserver profitieren. Derzeit werden die beiden Anycast-Wolken von .de (d. h. Rechner an neun geographisch verschiedenen Standorten, die unter nur einer IP-Adresse angesprochen werden) durch die Länder-Registries von Österreich und Luxemburg in einem Cost-Sharing-Modell mitgenutzt.
Ende Mai 2011 führte DENIC nach 18-monatigem Testbetrieb die Protokollergänzung DNSSEC (Domain Name System Security Extensions) für die .de-Zone ein. Mehr als 200.000 Second Level Domains unter .de sind aktuell signiert, können also auf ihre Unverfälschtheit hin überprüft werden – die prominenteste darunter ist paypal.de.
Exzellentes Markenimage
Inzwischen hat sich in Deutschland das Betriebsmodell der selbstregulierten Domainverwaltung einschließlich des unabhängigen Betriebs der dafür nötigen technischen Infrastrukturen längst erfolgreich bewährt. Nach mittlerweile 15 Jahren, die .de-Domains von DENIC verwaltet und technisch betreut werden, steht die Genossenschaft für Fachkompetenz, Zuverlässigkeit und Integrität und genießt auch das ausdrückliche Vertrauen der deutschen Politik.
Nicht nur Pioniere wie Vint Cerf, der bereits in den 1970er-Jahren mit seinem Beitrag zur Erstellung der TCP/IP-Protokolle eine wesentliche technische Grundlage des Internets geschaffen und die Entwicklung des Web seitdem maßgeblich geprägt hat, bescheinigen dem neutralen Betreiber der deutschen Länderdomain eine ausgezeichnete Leistungsqualität: "In einer komplexen, sich ständig verändernden Umgebung wie dem Internet erbringt DENIC die Registryleistungen über einen langen Zeitraum konstant sehr gut."
Dass auch die Internet-Community sich dieser Meinung anschließt, belegte erst 2010 eine EURid-Studie zu Stellung und Ansehen führender TLDs, wonach die deutsche Länderkennung aus Sicht von je 400 Befragungsteilnehmern in zehn europäischen Ländern als beste TLD vor .com und .co.uk hervorging. Bewertungskriterien waren die Markenbekanntheit, Relevanz und Präferenz sowie die Servicequalität.
Schon 2009 hatte der Jahresbericht der Anti-Phishing Working Group (APWG), der weltgrößten unabhängigen Vereinigung zur Bekämpfung von Cyberkriminalität, der .de-Zone mit die höchste Phishingresistenz attestiert und damit ebenfalls die hohe Zuverlässigkeit der deutschen TLD unterstrichen.
Über .de hinaus engagiert
Ihrem Registrierungsgrundsatz "First come, first served" getreu fühlt DENIC als unparteiische Genossenschaft, die ohne Gewinnerzielungsabsicht privatwirtschaftlich handelt, sich dem demokratischen und diskriminierungsfreien Grundgedanken des Mediums Internet verpflichtet. Dieser Anspruch spiegelt sich auch nahtlos in verschiedenen Sponsoringaktivitäten wider: So unterstützt DENIC als Teil ihrer Strategie, die Entwicklung (offener) Standards zu fördern und damit der Internet-Community Nutzen zu stiften, seit 2009 als Sponsor und Mitglied des Steering Committee die Weiterentwicklung der weltweit meistgenutz¬ten Nameserver-Software BIND durch das Internet Systems Consortium (ISC) und bringt dadurch die wichtige Nutzerperspektive ein. Auf eine exzellente Ausbildungsqualität der Führungskräfte von morgen setzt DENIC darüber hinaus als einer der Hauptsponsoren der European Summer School of Internet Governance (EURO-SSIG), die – geleitet von Experten universitärer Einrichtungen und Unternehmen der Internetbranche – jährlich einen internationalen Teilnehmerkreis auf die zukünftigen Herausforderungen der globalen Verwaltung des Internets vorbereitet.
Wirtschaftsfaktor WWW
Mittlerweile trägt die Internetbranche als Schlüsselindustrie einer im Mai 2011 veröffentlichten McKinsey-Studie zufolge 3,2 Prozent zum deutschen Bruttoinlandsprodukt bei und ist damit hierzulande – nicht nur dank einer Wachstumsrate von 24 Prozent in den vergangenen fünf Jahren – zu einem bedeutenderen Wirtschaftsfaktor geworden als etwa die Energie- oder die Landwirtschaft. .de ist und bleibt auch nach 25 Jahren ein wesentlicher Bestandteil dieses Erfolgs.
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