Pressemitteilung | 02.03.2005

ENUM-Wirkbetrieb soll noch in diesem Jahr starten

 DENIC erarbeitet konkrete Vorschläge für Übergang in die Praxis

Die Testphase für ENUM neigt sich ihrem Ende zu. „ENUM ist reif für den Übergang in den regulären Wirkbetrieb“, lautet die Feststellung von Sabine Dolderer, Vorstand bei der DENIC eG. Die Frankfurter Domainregistrierungsstelle führt seit September 2002 unter Beteiligung vieler Provider und anderer interessierter Unternehmen und Einrichtungen einen Testbetrieb für ENUM durch. Über den aktuellen Stand der Dinge konnten sich die Teilnehmer am Testbetrieb am Dienstag, den 1. März 2005 auf dem vierten ENUM-Tag ein Bild machen. ENUM ist eine neue Technologie, die eine Brücke zwischen Telekommunikation und Internet schlägt. Über ENUM und die ENUM-Dienste wird den Nutzern anhand der üblichen Rufnummern die gesamte Welt der Kommunikation eröffnet.

ENUM hat in den letzten Monaten gewaltige Fortschritte gemacht und nach Meinung vieler Fachleute die Praxisreife erlangt. Schon im Testbetrieb hat der potentielle Nutzer die Auswahl unter mehr als 50 Anbietern. Im letzten halben Jahr hat sich die Zahl der ENUM-Domains auf fast 1700 verdoppelt. Dies erscheint wenig angesichts im Vergleich zu 8,5 Millionen .de-Domains. Unter jeder ENUM-Domain lassen sich jedoch komplette Telefonanlagen mit vielen hundert bis tausend Nebenstellen betreiben, so dass die Zahl der Anwender von ENUM deutlich höher liegt als die Zahl der Domains.

Auch die Erfahrungen, die man in Österreich gemacht hat, sprechen für eine rasche Markteinführung. „Eine zu lange Testphase wirkt hemmend, das Engagement bei den Anbietern lässt nach bzw. kommt erst gar nicht in Gang“, weiß Robert Schischka, Geschäftsführer der österreichischen Registrierungsstelle enum.at, die den Schritt in den Markt im Dezember 2004 vollzogen hat. In Deutschland will die DENIC diesem Beispiel so bald als möglich folgen.

Die Präsentationen und Vortragsunterlagen sind in Kürze auch auf der DENIC-Webseite zu finden.

Hintergrund: ENUM

ENUM leitet sich ab von telephone number mapping und steht für ein Protokoll, mit dem Ressourcen aus dem Telekommunikations- und dem Internetbereich verknüpft werden können. Es definiert eine Vorschrift, mit der eine Telefonnummer in eindeutiger Weise auf eine Domain abgebildet wird. Diese Domain kann dann zur Identifizierung unterschiedlicher Kommunikationsdienste herangezogen werden, zum Bei-spiel Fax, Mobilfunk, Voice Mail Systeme, E-Mail-Adressen, IP-Telefonie-Adressen, Webseiten, oder Anrufumleitungen.

Die Idee, die hinter ENUM steckt, ist so einfach wie bestechend. Statt sich mit einer Vielzahl von Rufnummern und Adressen für Privat- und Bürotelefon, Handy, Fax, E-Mail oder Webseite auseinandersetzen zu müssen, die nur mit sehr viel Aufwand aktuell zu halten sind, genügt es in Zukunft, eine einzige Nummer in sein Adressverzeichnis einzutragen. Die Zuordnung zu den jeweils passenden Ausgabegeräten übernehmen die Einträge im ENUM-Nameserver.

Durch die Verknüpfung von Telefonnummern und Internet-Ressourcen ergeben sich völlig neue Dienste. Ein Basisdienst ist das Auffinden eines telephoniefähigen Internet-Endgerätes von einem herkömmlichen Telefon aus. Optional liefert ENUM aber auch Hinweise auf zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten. Sollte ein telephoniefähiges Internet-Endgerät nicht erreichbar sein, kann aus der Liste weiterer Anwendungen eine entsprechende Alternative ausgewählt werden.