ENUM auf dem Weg zur Anwendungsreife
Großes Interesse an zweitem ENUM-Tag der DENIC eG
Zum zweiten Mal lud die Registrierungsstelle DENIC im Rahmen des laufenden ENUM-Testbetriebs zu einer Informationsveranstaltung über diese neue Technologie, die eine Brücke zwischen Telekommunikation und Internet schlägt. Über ENUM und die ENUM-Dienste wird den Nutzern anhand der etablierten Rufnummern die gesamte Welt der Kommunikation eröffnet. Etwa 120 Gäste, darunter Vertreter von Mitgliedern der DENIC, Telekommunikationsanbietern und Internet Service Providern, trafen sich am 16. März in Frankfurt, um sich über die neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet zu informieren.
ENUM hat das Versuchsstadium hinter sich gelassen und ist auf dem Weg, zur Massenanwendung zu werden. In dieser Frage waren sich die Experten auf dem Treffen einig. Die technischen Voraussetzungen dazu sind geschaffen. Anwendungssoftware für Voice-over-IP-Telefonie und die dazu notwendigen Server sind mittlerweile zu akzeptablen Preisen verfügbar. Die Tagungsteilnehmer konnten sich anhand verschiedener Demonstrationen selbst davon überzeugen. Um eine Standardisierung voranzutreiben und das Zusammenspiel von Anwendungen und Geräten unterschiedlicher Hersteller sicherzustellen, gibt es Aktivitäten sowohl in Deutschland als auch auf europäischer Ebene.
Die Praxistauglichkeit hat ENUM inzwischen in verschiedenen Testinstallationen bewiesen. So zum Beispiel an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Mehrere hundert Studierende und Mitarbeiter nutzen bereits die neue Technologie, um über das Internet zu telefonieren. Auch vom üblichen Festnetz aus eingehende Anrufe werden, sofern entsprechende Programme auf den Rechnern der Adressaten installiert sind, über ENUM und das Internet weitergeleitet.
Auch bei der Deutschen Telekom hat ENUM einen hohen Stellenwert. So will man sich verstärkt im Bereich der Validierung engagieren und eine Validierungsagentur für ENUM-Registrare aufbauen. Denn es muss sichergestellt werden, dass der ENUM-Eintrag für eine bestimmte Telefon-Rufnummer nur vom Inhaber dieser Rufnummer vorgenommen wird. Dazu muss in Rahmen der Validierung des Identität und die Nutzungsberechtigung festgestellt werden und diese in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Denn eine Rufnummer und ihr Inhaber können sich schnell ändern.
Im ENUM-Testbetrieb können alle üblichen deutschen Rufnummern mit den ENUM-Domains verknüpft werden. Das führt bei der Internettelephonie leicht in Schwierigkeiten, da hier im Gegensatz zum Festnetz die direkte geographische Zuordnung teilweise aufgehoben wird. Ortsnetznummern führen somit leicht in die Irre. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post denkt auch aus diesen Gründen über die Einführung einer neuen Rufnummerngasse mit der Vorwahl 032 nach, die dann national und nicht mehr auf Ortsnetze ausgerichtet ist. Eine solche Nummerngasse böte sich dann auch für die Nutzung von Voice-over-IP-Diensten an. Vor der Einführung sind aber noch eine Reihe von Detailfragen zu klären, weshalb von Seiten der Regulierungsbehörde auch noch kein Starttermin genannt wird.
Die Präsentationen und Vortragsunterlagen sind in Kürze auch auf den ENUM-Webseiten zu erreichen.
Hintergrund: ENUM
ENUM leitet sich ab von telephone number mapping und steht für ein Protokoll, mit dem Ressourcen aus dem Telekommunikations- und dem Internetbereich verknüpft werden können. Es definiert eine Vorschrift, mit der eine Telefonnummer in eindeutiger Weise auf eine Domain abgebildet wird. Diese Domain kann dann zur Identifizierung unterschiedlicher Kommunikationsdienste herangezogen werden, zum Beispiel Fax, Mobilfunk, Voice Mail Systeme, E-Mail-Adressen, IP-Telefonie-Adressen, Webseiten, oder Anrufumleitungen.
Die Idee, die hinter ENUM steckt, ist so einfach wie bestechend. Statt sich mit einer Vielzahl von Rufnummern und Adressen für Privat- und Bürotelefon, Handy, Fax, E-Mail oder Webseite auseinandersetzen zu müssen, die nur mit sehr viel Aufwand aktuell zu halten sind, genügt es in Zukunft, eine einzige Nummer in sein Adressverzeichnis einzutragen. Die Zuordnung zu den jeweils passenden Ausgabegeräten übernehmen die Einträge im ENUM-Nameserver.
Durch die Verknüpfung von Telefonnummern und Internet-Ressourcen ergeben sich völlig neue Dienste. Ein Basisdienst ist das Auffinden eines telephoniefähigen Internet-Endgerätes von einem herkömmlichen Telefon aus. Optional liefert ENUM aber auch Hinweise auf zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten. Sollte ein telephoniefähiges Internet-Endgerät nicht erreichbar sein, kann aus der Liste weiterer Anwendungen eine entsprechende Alternative ausgewählt werden.
Weitere Information zu ENUM und zum Testbetrieb bei der DENIC erhält man auf den DENIC-Webseiten.