Domain pulse 2005 beschäftigt sich mit Internet Governance, ENUM und Spam
150 Teilnehmer bei der jährlichen Konferenz der deutschsprachigen Domainregistrierungsstellen in Wien
Die international besetzte Fach- und Expertentagung Domain pulse diskutierte auf Einladung der österreichischen Registrierungsstelle nic.at am 3. und 4. Februar aktuelle Themen und Trends rund um das Internet. Mitveranstalter waren auch in diesem Jahr die Domainverwaltungen DENIC (Deutschland) und SWITCH (Schweiz/Liechtenstein). Der Einladung waren mehr als 150 Fachleute, darunter wieder viele Internet-Provider, gefolgt.
Traditionell wird die Veranstaltung mit einer Präsentation des Gastgebers eröffnet. Richard Wein, Geschäftsführer von nic.at, stellte den internationalen Gästen zunächst die Strukturen und Funktionsweise von nic.at vor. Danach beschrieben Vertreter der Politik die Situation in Österreich. Das Thema Regulierung des Internets war auch in diesem Jahr wieder ein wichtiges Thema.
„Wir geben dem Internet das, was es für die Aufwärtsentwicklung am dringendsten braucht – Freiheit in Entfaltung und Gestaltung“, stellte Technologiestaatssekretär Helmut Kukacka für die österreichische Regierung dar. "Was für Unternehmen früher der Autobahnanschluss war, ist heute der Breitbandanschluss" , ergänzte Georg Serentschy, Chef der österreichischen Rundfunk- und Telekom-Regulierungs-GmbH (RTR) und verwies damit auf die wirtschaftliche Bedeutung des Internets.
Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema internationale Regulierung wurde dieses Thema weiter vertieft. Sabine Dolderer, Vorstand bei der DENIC eG, sprach sich in diesem Zusammenhang dafür aus, über das Diskutieren der Zuständigkeiten und des Einflusses von Regierungen auf das Internet das Handeln nicht zu vergessen. „Es gibt eine Tendenz, sich lange darüber zu unterhalten, wer welche Kompetenzen in welchen Situationen haben soll, dabei aber die akuten Probleme zu übersehen, deren pragmatische Lösung vorrangiger wäre.“
Zum Abschluss des ersten Tages diskutierte noch eine hochkarätige Business-Runde. Sabine Fleischmann, Mitglied der Geschäftsführung von Microsoft Österreich, Georg Obermeier, Geschäftsführer von T-Systems Austria, und Hewlett Packard-Manager Rudolf Gruber sprachen über Zukunftsperspektiven des Internet aus wirtschaftlicher Sicht. Kommt der Kühlschrank, der selbst bestellen kann? Wie schauen die neuen Standards in der vernetzten Gesellschaft aus? Wie kann die drohende digitale Spaltung überwunden werden? In einem Punkt waren die Experten einig: Internet ist der Wachstumstreiber der Zukunft, die Internetrevolution führt zur Evolution in Wirtschaft und Gesellschaft.
Der zweite Tag begann mit einer Darstellung des aktuellen Standes der Entwicklung bei ENUM. Dies ist eine neue Anwendung des Domain Name Systems, bei dem eine Telefonnummer mit einer Domain verknüpft wird, über die dann Telekommunikationsdienste angesprochen werden können. Sabine Dolderer berichtete hier über den ENUM-Testbetrieb, der derzeit von der DENIC organisiert wird. Das Thema Spam, das schon während der gesamten Veranstaltung verschiedentlich angesprochen wurde, war dann das Thema der abschließenden Podiumsdiskussion. Auch wenn Spam sicher eine immense Belästigung für den einzelnen Nutzer darstellt, so gefährdet er doch nicht die Exstenz des Internets oder der elektronischen Mail, wie oft behauptet wird. Diskutiert wurden auf der Tagung verschiedene technische, organisatorische und juristische Lösungsansätze. Man war sich darin, dass es kein Patentrezept gibt und nur eine Kombination von Maßnahmen langfristig Erfolg verspricht.