DENIC sieht keine Alternative zum Root-Server-System der ICANN
Zum allgemein verbindlichen und zentralen Root Server System unter der Verwaltung der ICANN gibt es keine Alternative. Diese klare Feststellung des ICANN-Präsidenten Stuart Lynn in einem Grundsatzpapier findet die volle Zustimmung der deutschen Registrierungsstelle DENIC. "Ein einheitliches System ist die Basis des Internets. Ohne eine Stelle, die zentral die wichtige technische Ressourcen verwaltet und in Zusammenarbeit mit der Internet Community eindeutige Parameter und Protokolle pflegt, kann ein globales Internet nicht funktionieren", sagte Sabine Dolderer nach einer Sitzung des DENIC-Vorstandes. "Die ICANN ist gegründet worden, um genau diese Aufgaben wahrzunehmen. Die DENIC unterstützt die ICANN darin, denn einheitliche Regeln sind die Voraussetzung dafür, dass weltweite Kommunikation überhaupt möglich ist."
Dies gilt insbesondere für das Domain Name System (DNS), das die Verknüpfung zwischen den Domainnamen und den numerischen Rechneradressen herstellt. Das DNS ist hierarchisch aufgebaut und erfordert von daher zwingend eine einzige, zentrale oberste Ebene: den sogenannten Root Server. Dort sind alle gültigen Top Level Domains (wie .com oder .de) verzeichnet sowie die jeweiligen Computeradressen der Registrierungsstellen, die diese verwalten. "Es ist also schon technisch gar nicht möglich, ein für breite Nutzerschichten ausgelegtes Internet ohne eine zentrale Stelle zu betreiben, die verantwortlich diese Einträge koordiniert. Und diese Stelle ist die ICANN", stellte Dolderer klar.
"Globale Erreichbarkeit, Stabilität, Eindeutigkeit und Verlässlichkeit des DNS sind die Voraussetzung dafür gewesen, dass sich das Internet zu dem universalen Kommunikations- und Informationsmedium entwickeln konnte, das es heute ist. Die DENIC wird im Interesse aller Internet-Nutzer die Arbeit der ICANN in diesen Punkten nach besten Kräften unterstützen", so Dolderer weiter.
Ohne eine zentrale Verwaltung können massive Probleme bei der Nutzung des DNS auftreten:
- Für die Anfrage nach einem bestimmten Domainnamen würden verschiedene Computer im Internet als Ziel genannt, je nachdem zu welchem Root Server die Anfrage gelangen würde.
- Falls die betreffende Top Level Domain nicht im erreichten Root Server eingetragen ist, würde eine Anfrage ins Leere laufen.
- Für die vielen Internet-Nutzer, die nicht über das technische Verständnis verfügen, selbst ihren DNS Resolver zu konfigurieren, ergäben sich unvorhersagbare Ergebnisse bei DNS-Abfragen.
- Je nach der Konfiguration der Rechner, die eine Anfrage auf dem Weg vom Sender zum Empfänger weiterleiten, bzw. der in ihrem Cache-Speicher vorhandenen Informationen über das DNS können die Resultate der Anfrage verfälscht oder geändert werden, mit dem Effekt, dass z. B. E-Mails an den falschen Adressaten weitergeleitet oder andere Webseiten als die eigentlich gewünschten dargestellt werden.
"Die Internetnutzer wünschen Klarheit, Transparenz und Sicherheit, gerade auch im Hinblick auf E-Commerce oder E-Mail-Kommunikation. Dies kann nur durch ein eindeutiges und vertrauenswürdiges DNS Root System erreicht werden", so Sabine Dolderer abschließend.