News | 08.03.2016

DENIC spendet Quellcode zum Einsatz von Eszett in Firefox 45

DENIC hat einen Teil des Codes für die am 8. März 2016 veröffentlichte Version 45 des Browsers Mozilla Firefox beigesteuert: Dank dieser Spende an die Open Source Community können Nutzer von Firefox nun erstmals Domains aufrufen, die bestimmte Sonderzeichen (Internationalized Domain Names, IDNs) wie beispielsweise den deutschen Buchstaben „Eszett“ (ß) enthalten. Zunächst noch nicht nutzbar ist der neue Code momentan in der Anwendung Firefox für Android. Grund sind die Besonderheiten der Google-Plattform.

Bislang wurden Nutzer bei der Eingabe von „ß“ auf Domains mit der Zeichenfolge „ss“ umgeleitet, obwohl Browser schon seit August 2010 theoretisch in der Lage waren, das Sonderzeichen zu verwenden. Damals war der Internet-Standard für internationalisierte Domains in Anwendungen (IDNA2008) durch die Internet Engineering Task Force (IETF) entsprechend angepasst worden.

Auch DENIC hatte das Eszett bereits vor mehr als fünf Jahren in den zulässigen Zeichensatz zur Registrierung von .de-Domains aufgenommen. Die praktische Nutzbarkeit war aber aufgrund der bisher fehlenden Browser-Unterstützung eingeschränkt.

Von der DENIC-kodierten Neuerung in Firefox 45 profitieren auch die Nutzer weiterer Sprachfamilien, die nicht auf dem lateinischen Zeichensatz basieren: Denn damit steht nun erstmals das gesamte Zeichenspektrum von IDNA2008 in Firefox zur Verfügung. Zudem können verschiedene Schriftzeichen aus dem Griechischen sowie in Farsi und Sinhala, für die zuvor auf Umleitungen zurückgegriffen werden musste, im aktuellen Firefox nun ebenfalls als eigenständige Zeichen in Domains aufgelöst werden.

Insgesamt erlaubt der IDNA2008-Standard, der auf dem Unicode-Zeichensatz aufsetzt, Tausende neuer Zeichen aus diversen Schriftsystemen zu kodieren. Dadurch lassen sich, entsprechende Client-Unterstützung vorausgesetzt, mehrere Zehntausend Zeichen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Schriftsysteme in Internetbrowsern und E-Mail-Anwendungen aktiv nutzen. Welche Programme derzeit IDNA-fähig sind, zeigt eine Zusammenstellung auf den DENIC-Webseiten.

Schon 2011 hatten die Entwickler der Libidn2- Bibliothek, die der Kodierung und Dekodierung internationalisierter Domainnamen dient, den überarbeiteten Algorithmus des IDNA-Standards auf Basis einer entsprechenden Quellcode-Spende von DENIC implementiert. Aktuell sondiert DENIC zusätzlich die Umsetzungsmöglichkeiten für die freie E-Mail-Anwendung Thunderbird von Mozilla.